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Romeo und Giulia – eine Geschichte mit Happy End?

alfa-romeo-giuliaAlfa Romeo – das ist die Schönheit italienischen Designs und der kernig röhrende Sound hochtouriger Motoren. In den letzten Jahren wurde es allerdings ruhig um die einst so ruhmreiche Marke. Nur noch 68.000 Fahrzeuge von Alfa Romeo setzten die Italiener letztes Jahr ab. Seit dem Auslaufen des Alfa 159 im Jahr 2011 war beim Turiner Autohersteller die volumenträchtige Mittelklasse verwaist. Das soll sich nun ändern.

Italienische Schönheit
Rechtzeitig zum 105. Geburtstag präsentiert Alfa Romeo eine neue Mittelklasselimousine, die Giulia. Die erste Giulia, von 1962 bis 1978 produziert, war mit über einer halben Million vom Band gelaufenen Exemplaren ein voller Erfolg. Daran möchte der traditionsreiche italienische Autobauer anknüpfen.

Das opulente Design der Neuen ist unverkennbar italienisch und unterscheidet sich deutlich von der kantigen Nüchternheit deutscher Konkurrenten. Sinnliche Rundungen – Giulia ist eindeutig eine Sie – verbinden sich mit aggressiver Dynamik. Die lange Motorhaube und das kurze Heck sind der idealen Gewichtsverteilung von 50:50 zwischen den beiden Achsen geschuldet. Im Innenraum setzt sich die sportliche Eleganz mit fließenden, kraftvollen Linien und einem aufgeräumten, fahrerorientierten Cockpit fort.

Vierblättriges Kleeblatt
Mit der neuen Giulia zielt Alfa Romeo auf das Premium-Segment der Mittelklasse. Da macht es Sinn, Ende 2015 zuerst das Top-Modell Quadrifoglio (vierblättriges Kleeblatt) einzuführen.

Mit 510 PS zeigt sein von Ferrari mitentwickelter 2,9 Liter großer V6-Turbo-Benziner dem 431 PS starken BMW M3 den vierstrahligen Auspuff. Durch ein extrem niedriges Leistungsgewicht von 2,99 Kilogramm pro PS bewegt die Sportlimousine ihre 1.425 Kilogramm in nur 3,9 Sekunden auf 100 km/h. Und seine Spitzengeschwindigkeit von 307 km/h testet man besser nicht auf deutschen Autobahnen. Obwohl der absenkbare Karbon-Frontspoiler den Wagen auf der Straße haften lässt wie angeklebt.

Die geballte Motorkraft wird über ein Sechsganggetriebe auf die Hinterräder übertragen. Später sollen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, Achtstufen-Automatik und Allradantrieb folgen.

Dass dieses Auto, abgesehen vom obligaten Abstandsradar und einem Totwinkelwarner, keine Systeme wie einen Spurhalteassistenten bietet, versteht sich von selbst. Dies wäre eine Beleidigung der Fahrkünste eingefleischter Alfisti.

Diese Fahrkünste unterstützt die neu abgestimmte Fahrdynamik-Regelung mit vier Modi. Der „Advanced-Efficiency“-Modus beruhigt durch Zylinderabschaltung das Umweltgewissen. So richtig zur Sache geht es in der „Race“-Position: Straffe Federung, noch direktere Lenkung, maximale Antriebsleistung und die Verstärkung des Motorensounds über einen im Armaturenbrett integrierten Lautsprecher geben dem Fahrer ein regelrechtes Tourenwagen-Feeling.

Mit 72.000 Euro hat dieser Spaß allerdings seinen Preis.

Letzte Chance
Natürlich ließe sich mit der Giulia Quadrifoglio allein das ehrgeizige Ziel des Fiat-Chrysler-Chefs Sergio Marchionne, ab 2018 400.000 Alfas zu verkaufen, nicht erreichen. Weitere Giulia-Modelle mit kleineren Benzin- und Dieselmotoren werden daher folgen. Ein Kombi ist hingegen nicht geplant. Der Einstiegspreis wird auf 28.000 bis 35.000 Euro geschätzt.

Die neue Giulia hat das Potential, Alfa Romeo zu frischem Glanz zu verhelfen. Die äußerst kurze Entwicklungszeit von nur 27 Monaten birgt allerdings die Gefahr von gravierenden Qualitätsmängeln. Und sie zeigt, unter welchem Druck die angeschlagene italienische Traditionsmarke steht. Tritt der erhoffte Erfolg nicht ein, könnte bald der letzte Alfa vom Band gelaufen sein. Insofern ist der Start mit der Quadrifoglio-Edition keine schlechte Idee: Vierblättrige Kleeblätter bringen bekanntlich Glück.

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