Fuhr man als Kind Anfang der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts regelmäßig in den Sommerferien nach Südfrankreich, so erweichten einem kurz nach dem Grenzübergang die treu dreinschauenden, gelben Scheinwerfer des Fahrzeugklassikers Citroen GS. Damals waren Wörter wie Youngtimer Blog noch echte Zukunftsmusik.
In dem Weggefährten, von welchem in den Baujahren 1970 bis 1986 rund 2,5 Millionen Stück im Werk Rennes produziert wurden, wuchs und gedieh so mancher Franzose heran, erlebte gar seinen ersten Kuss, durchquerte nach bestandener Prüfung den Kontinent oder bugsierte in die Flitterwochen die Angetraute umher. Der günstige Einstiegspreis mit zugleich moderner Technik sorgte beim Hersteller in Frankreich für gesegnete Umsatzzahlen. Dieses Hoch wurde getrübt, nachdem erste Mängel in puncto Verarbeitungsqualität auftraten. Es ergab sich ein Trend der rückläufigen Nachfrage wodurch ganze Serien für das benachbarte Großbritannien auf Halde deponiert werden mussten. Die salzige Meeresluft tat ihr übriges und knabberte Rostspuren in die Karosserie.
Seine eigenwillige aber sehr durchdachte Aerodynamik, solide Robustheit sowie der großzügige Innenraum machten ihn trotz allem zu einem der beliebtesten Familienfahrzeugen seiner Zeit. Vor allem das typische Federungssystem, die sogenannte Hydropneumatik, erlaubte eine automatische Anpassung an die Beladungskapazität. Hatte die Madame beispielsweise ihre Einkäufe erledigt oder die Boutiquen der Avenue des Champs-Élysées beehrt, konnte sie ihre mitunter schwere Ausbeute sicher im Heck des Citroen GS deponieren. Die dadurch entstehende Belastung des Fahrzeugs wurde durch das System so komprimiert, so dass die Karosserie einsank. Dieses ausgeklügelte System konnte sich auch manuell zu Nutze gemacht werden, beispielsweise um unebenes Gelände zu befahren.
Das avantgardistische Design und die revolutionäre Technik machen den Citroen GS zu einem unsterblichen Klassiker. Bis heute stehen gepflegte Sondermodelle bei Sammlern hoch im Kurs.
No Comments