Reparaturen

Wie lange bekommt man Ersatzteile für sein Auto?

Die Ersatzteilversorgung beim Auto ist nicht immer problemlos

An jedem Auto geht irgendwann mal etwas kaputt. Das ist normalerweise kein Drama. Man fährt einfach in eine Werkstatt und lässt es wieder reparieren. Versierte Hobbyschrauber bestellen sich heute einfach hochwertige Ersatzteile bei Motointegrator

und ähnlichen Plattformen und machen sich selbst an die Reparatur. Manchmal können Reparaturen natürlich teuer werden, aber sie sind in den meisten Fällen kein Weltuntergang. Anders sieht es dagegen aus, wenn gar keine Ersatzteile mehr für das Fahrzeug verfügbar sind. Solche Fälle kommen vor allem bei älteren Autos durchaus vor. Wie lange bekommt man eigentlich noch Ersatzteile für seinen Wagen und welche Unterschiede gibt es dabei zwischen den Herstellern? Dieser Frage soll im Folgenden auf den Grund gegangen werden.

Welchen Unterschied macht der Fahrzeughersteller?

Einen großen Unterschied bei der Versorgung mit Ersatzteilen macht bereits der Fahrzeughersteller. Nicht alle Autohersteller sind gleichermaßen darin engagiert, auch langfristig die Ersatzteilversorgung für ihre Fabrikate sicherzustellen. Ein positives Beispiel ist hier die Marke Volkswagen. VW ist dafür bekannt, dass sie auch für viele ältere Fahrzeuge noch die meisten Teile auf Lager haben oder nachproduzieren. Die dafür zuständige Abteilung nennt sich VW Classic Parts. Dabei handelt es sich entweder wirklich um Teile, die noch aus der Originalproduktion stammen, um später auf den Originalmaschinen nachgefertigte Teile oder um Teile, die ohnehin von Zulieferern eingekauft werden. Ähnlich ist es auch bei Mercedes-Benz. Dank dieser Firmenphilosophie ist es problemlos möglich, selbst für viele Modelle die 30 Jahre alt sind noch Ersatzteile zu vernünftigen Preisen bekommen.

Dies dient nicht nur dem Autobesitzer, sondern natürlich auch dem Image des Herstellers, der möchte, dass seine Auto-Veteranen auf den Straßen ein Aushängeschild seiner Langzeitqualität darstellen. Daneben ist der Verkauf von Ersatzteilen für den Hersteller natürlich auch gewinnbringend. Vor allem aber ist bei großen Herstellern wie VW und Mercedes, die im Laufe der Zeit Millionen Autos verkauft haben, eine rationelle Produktion von Ersatzteilen überhaupt erst möglich, da es noch sehr viele alte Fahrzeuge auf den Straßen gibt.

Dann gibt es aber wiederum Hersteller, die vor allem daran interessiert sind neue Autos zu verkaufen. Die Ersatzteilversorgung für ältere Modelle ist dabei naturgemäß kontraproduktiv, denn wer sein Auto lange fährt, hat keine Interesse daran, ein neues zu kaufen. Bei solchen Herstellern ist es dann leider so, dass schon bei Autos im Alter von 10 bis 20 Jahre die Versorgung nicht mehr bei allen Teilen gegeben ist. Leider betrifft dies auch manche große Marken, aber die Chance, dass Ersatzteile wegfallen, ist natürlich umso größer, je kleiner und exotischer ein Hersteller ist, da in diesem Fall die Fertigung und Lagerung eines großen Ersatzteilbestandes nicht finanzierbar ist.

Nicht zuletzt können auch Firmenpleiten dazu führen, dass die Ersatzteilversorgung aufhört. Ein berühmtes Beispiel ist der Hersteller DMC mit seinem Kultauto DeLorean. Dieser ging Anfang der 80er Jahre pleite, viele Maschinen wurden anschließend verschrottet. Originalteile haben daher heute Seltenheitswert. Je größer und bekannter ein Hersteller ist, umso geringer ist natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass so ein Fall eintritt.



Massenfahrzeug oder Exot

Neben dem Hersteller macht auch das konkrete Modell einen Unterschied. Je geringer das Produktionsvolumen eines Modells, umso schwieriger wird irgendwann die Ersatzteilversorgung. Die meisten großen Hersteller haben in ihrem Modellprogramm sowohl Volumenmodelle als auch bestimmte Luxus- und Sportmodelle, sowie natürlich die zwar bei einer bestimmten Anhängerschaft beliebten aber insgesamt nur wenig verkauften Cabrio-Modelle. Auch wenn sich Fahrzeuge desselben Herstellers äußerlich zum Verwechseln ähnlich sehen, so ist dennoch Vorsicht geboten. Denn die Sport- und Cabrio-Modelle haben bei den Motoren und Fahrwerken und auch bei bestimmten Karosserieteilen teils erheblich Abweichungen von den Standard-Modellen, sodass die Teile untereinander nicht beliebig austauschbar sind. Als Faustregel gilt: Je gewöhnlicher, häufiger und serienmäßiger ein Fahrzeug ist, umso größer ist die Chance, dafür noch für sehr lange Zeit Ersatzteile zu bekommen.

Die Art des Ersatzteils entscheidet ebenfalls

Weiterhin macht es einen Unterschied, wie speziell und aufwendig ein Ersatzteil gefertigt ist. Für die meisten Autos, selbst wenn es sich um sehr ungewöhnliche Modelle handelt, dürfte es in der Regel nicht schwer sein, eine Ölablassschraube oder einen Ölfilter zu bekommen. Anders sieht es da schon bei Spezialteilen wie zum Beispiel einer Servolenkung oder einem Differential aus. Hier kann man festhalten, je komplexer ein Bauteil ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass für dieses irgendwann kein Ersatz mehr aufzutreiben sein wird. Vor allem bei sämtlichen Elektronikbauteilen könnte dies zum Problem werden, denn diese sind mit vernünftigem Aufwand kaum nachproduzierbar.

Es muss nicht immer original sein

Sollte der Fall eintreten, dass ein Hersteller ein Teil nicht mehr liefern kann, so ist nicht gleich alles verloren. Häufig gibt es auf dem Markt noch den ein oder anderen Dritthersteller, der die entsprechenden Teile nachfertigen lässt. Dies geschieht zwar mit durchwachsener Qualität, die nicht immer so gut ist wie beim Original, aber immer noch besser als gar kein Ersatzteil.
Die Herstellung von Ersatzteilen ist heute ein lukratives Geschäft. Einen Tank oder Kühler nachzufertigen ist für einen Behälterbauer keine Raketenwissenschaft. Ebenso sind Fahrwerksfedern, Achsteile und jede Art von Filtern relativ leicht für alle möglichen Modelle herzustellen. Viele Teile kommen aber sogar beim Neufahrzeug von auswärtigen Zulieferern. In diesem Fall ist es ratsam, sich direkt beim Ersatzteilhändler über die Varianten des Zulieferers zu erkundigen. Die Teile entsprechen dann der Originalqualität. Auch hier gilt aber, bei hochkomplexen Teilen führt am Original kein Weg vorbei. Ein Klimabedienteil oder einen Zylinderkopf gibt es normalerweise nur als Original vom Hersteller.

Gebrauchte und aufbereitete Ersatzteile als Alternative

Sind überhaupt keine neuen Teile mehr auf dem Markt, so gibt es immer noch einen letzten Ausweg. Man kann auch zu einem gebrauchten Teil vom Schrott oder zu aufbereiteten Teilen greifen. Diese werden abhängig von ihrer Vorgeschichte zwar keine so lange Lebensdauer wie ein Neuteil haben, aber normalerweise verrichten sie ausreichend lange ihren Dienst. Natürlich wird sich niemand einen gebrauchten Ölfilter oder gebrauchte Bremsbeläge ins Auto schrauben wollen, aber diese Teile sind in der Regel auch nicht kritisch. Ein Lenkgetriebe, eine Servopumpe, ein Fensterheber oder eine Antriebswelle sind dagegen denkbare Gebrauchtlösungen. Bei gutem Zustand halten diese noch lange und dies für einen Bruchteil des Neupreises.

Auch Sonderanfertigungen sind eine Option

Teuer, aber als Möglichkeit in Betracht zu ziehen, ist noch eine weitere Option. Diese kommt in Frage, wenn selbst der Ersatzteil-Gebrauchtmarkt für ein spezifisches Fahrzeugmodell völlig leer sein sollte. Es geht um die Sonderanfertigung von Teilen. Dies ist vor allem bei Karosserieteilen absolut möglich und gängig. Auch ein Gewinde kann ein versierter Schlosser drehen und auf diese Weise passende Schrauben herstellen. Erfahrene Karosseriebauer leisten so gute Arbeit, dass selbst ein Kenner manchmal genau hinschauen muss, um ein echtes von einem nachgebauten Teil zu unterscheiden. Vor allem in der Oldtimerszene sind solche Nachbauten gang und gäbe, denn hier gibt es praktisch keine Originalteile mehr. Gleichzeitig war der Fahrzeugbau zur Zeit der Entstehung dieser Autos auch noch sehr primitiv, sodass die Nachfertigung heute mit einfachen Mitteln zu bewerkstelligen ist. Allerdings ist sie auch bei modernen Autos durchaus möglich.

Fazit zur Ersatzteilversorgung

Unter dem Strich kann festgestellt werden: Je größer ein Fahrzeughersteller und je verbreiteter ein Automodell, umso besser sind die Aussichten, für dieses eine langfristig gesicherte Ersatzteilversorgung zu haben. Doch selbst wenn diese nicht mehr gewährleistet ist, liefern Dritthersteller, Gebrauchtteile oder eine Sonderanfertigung noch denkbare Alternativen. Fest steht, wer ein Auto kauft das besonders teuer oder exotisch ist, der wird damit rechnen müssen, dass Ersatzteile irgendwann nicht mehr zu bekommen sind oder zumindest sehr viel für diese auf den Tisch gelegt werden muss. 

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